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Am 09. Juni 2024 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Doch wofür steht Europa? Hier einige 
unserer Gedanken dazu

Athen gilt als Wiege der Demokratie – für Deutschland lässt sich das Hambacher Schloss ausmachen.
Das „Hambacher Fest“ im Jahr 1832 orientierte sich an den Werten der Französischen Revolution – Freiheit,
Gleichheit und Brüderlichkeit. Rund 30.000 Menschen kamen zusammen um für ein geeintes Deutschland,
politische Grundrechte und ein solidarisch verbundenes Europa einzutreten.

Erst in Folge des verlorenen ersten Weltkriegs dankte der deutsche Kaiser ab und der Sozialdemokrat
Philipp Scheidemann rief die Republik am Reichstagsgebäude in Berlin aus. Dies war gleichzeitig die
Geburtsstunde der Weimarer Republik, der ersten Demokratie, die den gesamten deutschen Nationalstaat
umfasste. Ab 1933 folgte dann mit der Diktatur des Nationalsozialismus die dunkelste Stunde Deutschlands.

Seit 1949 leben wir, eingebettet in stabilen Bündnissen, in einem demokratischen und friedlichen Staat. Die Wiedervereinigung 1990 erfüllte den Jahrzehnte
alten Traum eines vereinten und demokratischen Deutschlands.

Niemals zuvor haben die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland so viele Jahrzehnte in einem demokratischen und friedlichen Staat gelebt.
Europa ist Demokratie!

Noch nie bestand der Frieden in Europa so lange wie seit Bestehen der Europäischen Union und ihrer Vorläuferorganisationen.

Europa war über Jahrhunderte geprägt von Kriegen, seien es Bürgerkriege wie innerhalb der Grenzen des heutigen
Deutschlands oder nationale Kriege zwischen Frankreich, Großbritannien oder Deutschland. Ob Dreißigjähriger Krieg, der
Spanische Erbfolgekrieg, die Napoleonischen Kriege oder die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert – stets erschütterten
Gewalt und Leid den Europäischen Kontinent. Millionen Menschen starben, wurden verfolgt oder verloren ihre Heimat.
Oftmals ging unvorstellbares Leid von dem europäischen Kontinent aus.

Aber, viele Menschen scheinen zu Verstand gekommen zu sein – mit der Idee einer Europäischen Union, dem beispiellosen
Zusammenschluss der Länder, begann eine lange Phase des Friedens auf dem Kontinent. Diesem Ziel ist Europa und
Deutschland verpflichtet zum Wohle der Menschen und für eine positive Entwicklung in der Zukunft.  

Ganz im Zeichen der Aufklärung und der Französischen Revolution steht Europa heute wie kein anderes Gebiet für Freiheit,
Gleichheit und Brüderlichkeit.

Freiheit in Europa bedeutet vielfältige persönliche, bürgerliche, politische, wirtschaftliche und soziale Rechte wie den Schutz vor
Diskriminierung, Freizügigkeit ohne Grenzkontrollen oder der Schutz personenbezogener Daten.

Gleichheit in Europa bedeutet mehr als Schutz vor dem Gesetz – es ist die Vielfalt der Religionen, Kulturen und Sprachen,
Gleichheit von Frauen, Männern, Kindern und älteren Menschen.

Brüderlichkeit in Europa bedeutet sich solidarisch mit seinem Nächsten zu stellen – ganz im Sinne des Gebots der Nächstenliebe.
Gelebte Toleranz und Hilfsbereitschaft sollen für Europa stehen.

Alles fing Anfang der 1950er Jahre mit der Montanunion an. Gründerstaaten waren Belgien, die Bundesrepublik Deutschland,
Frankreich, Luxemburg und die Niederlande.

Ziel war eine Harmonisierung der Kohle- und Stahlpolitik, besonders wichtig für Frankreich und Deutschland. Mit der Gründung
war diese Union beispiellos – die Mitgliedsstaaten gaben freiwillig Teile ihrer Hoheitsrechte ab.

Später entwickelten sich Finanzierungsinstrumente, welche beispielsweise strukturschwache Regionen unterstützten, Unternehmen
bei der Modernisierung förderten oder neue Beschäftigungsmöglichkeiten schufen. Insgesamt sollte der Lebensstandard innerhalb
Europas verbessert werden.

Mit dem Ende des kalten Krieges und der deutschen Wiedervereinigung entstand mit dem Maastricher Vertrag die Europäische Union. Wie vor Jahrzehnten die Montanunion
ist dieses Modell beispiellos auf der gesamten Welt. Krisen, wie der damals überschuldete griechische Staatshaushalt oder eine hohe Arbeitslosigkeit in den Mitgliedsstaaten
konnten mit Mitteln der Europäischen Zentralbank überwunden werden.

Mit der gemeinsamen Währung wurde ein neuer, großer Wirtschaftsraum geschaffen – ein Binnenmarkt, der seinesgleichen sucht und gegenüber den großen Volkswirtschaften
wie Japan, China oder den Vereinigten Staaten bestehen kann.

Zu Beginn der 1980er Jahre deutet sich ein Wechsel in den Beziehungen zwischen den Staaten an.

Mit dem Vertrag zur Verschrottung der beidseitig vorhandenen Raketenarsenale konnte ein wichtiger Erfolg erzielt werden, der ein
Ende des Kalten Krieges bedeutete. Die deutsche Wiedervereinigung wäre ohne die Reformen Gorbatschows und der Abrüstung
in Ost und West niemals möglich geworden.

Mit der deutschen Wiedervereinigung veränderte sich auch Europa. Nicht nur die ehemalige innerdeutsche Grenze fiel, auch in
Europa wurden mit dem Schengener Abkommen im Jahr 1995 die Grenzkontrollen zwischen den Ländern abgeschafft. Somit
konnte sich jeder Mensch in Europa frei bewegen und brauchte keine Formalitäten bei der Einreise in ein anderes Land.  
Damit wurde der Grundpfeiler der heutigen Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union geschaffen.

Heute können Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union in jedem Mitgliedsstaat leben und arbeiten. Hierbei haben sie das Recht, wie jeder andere Staatsangehöriger
behandelt zu werden. Unternehmer genießen die Niederlassungsfreiheit, Studierende können in jedem beliebigen Mitgliedsstaat studieren.

Das grenzenlose Europa ist ein großer Schritt weg von der Kleinstaaterei hin zu einem großen und grenzenlosen Kontinent.

 Von Lissabon in Portugal über Catania in Italien, Athen, Bukarest, Krakau, Riga, Helsinki, Göteborg, Amsterdam – fast 450 Millionen
Menschen leben in den Grenzen der Europäischen Union und präsentieren damit Tag für Tag die Vielfalt innerhalb Europas. Ob
wegen Geschlecht, Religion, Abstammung, Heimat oder Herkunft, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Herausforderungen,
Sprache oder politischer Anschauung – niemand darf innerhalb Europas benachteiligt oder bevorzugt werden.

Europa bedeutet Vielfalt, Kreativität und auch Willenskraft. Ohne diese Eigenschaften hätten es die europäischen Länder niemals
geschafft, eine solch beispiellose Errungenschaft wie die Europäische Union zu bilden.

Frieden auf dem Kontinent seit über 70 Jahren.
Freiheit überall in der Union zu leben, zu arbeiten oder zu studieren.
Größter Binnenmarkt auf der Welt. Meinungsfreiheit für jeden Menschen.